B.A. "Literaturwissenschaft/Komparatistik: Literatur in internationaler und transmedialer Perspektive" [LIT] (neu ab SoSe 2025)

Literatur ist international. Das war immer schon so: Goethe bezieht sich auf Shakespeare, der sich wiederum Petrarca zu eigen macht; in Kafka finden sich Spuren von G. Flaubert und J. Conrad, und Kafka selbst ist u.a. in den Werken von Ingeborg Bachmann, J. M. Coetzee, Nathalie Sarraute oder Mario Vargas Llosa präsent; Virginia Woolf liest Fjodor Dostojewski und wird selbst von Gabriel Garcia Marquez rezipiert. Daneben wandern Stoffe (wie Antigone, Medea, Don Juan, Hamlet), Formen (z.B. Tragödie, Sonett, Novelle) und Strömungen (wie Symbolismus, Expressionismus oder magischer Realismus) durch die Literaturen, ohne dass nationale Grenzen sie aufhalten können. Im Gegensatz zu anderen Studiengängen (wie Germanistik, Romanistik, Anglistik), die sich auf Literatur einer Sprache oder Sprachfamilie konzentrieren, rückt die Komparatistik die internationalen Grenzüberschreitungen der Literatur ins Zentrum.

Literatur steht zudem in Verbindung zu anderen Kunstformen und Medien: zur Malerei (Darstellung ähnlicher Gegenstände), zum Theater (Inszenierungen von Dramen), zum Film (Literaturverfilmung), zum Comic (Bildgeschichte als Literaturform) und heute auch zu Video- und Internet-Kunst (Hyperfiction) oder zum Computerspiel. Auch diese medialen Grenzüberschreitungen des Literarischen sind Gegenstand der Komparatistik.

In diesen internationalen und medialen Grenzüberschreitungen verstärken sich in vielfätiger Weise im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung. Dabei sucht die Komparatistik Gemeinsames, wo oft nur Trennendes gesehen wird. Dadurch versucht sie, Interesse für das Fremde zu wecken und Verständnismöglichkeiten für komplexe Zusammenhänge zu erarbeiten. Ihre Hauptmethode ist der Vergleich über Nationen-, Sprach- und Mediengrenzen hinweg, ein Verfahren, bei dem man nicht nur die Anderen und das Fremde, sondern auch sich selbst besser kennen lernt.

Eine weitere Besonderheit des Studiengangs ist der Bereich mediale Literaturvermittlung, in dem es um konkrete Berufsperspektiven geht, z. B. durch die Mitarbeit bei der an der Mainzer Komparatistik angesiedelten Online-Zeitschrift literaturkritik.de