Lehrveranstaltungen

Erinnern an den Holocaust: Vom Zeugenbericht zum postmemorialen Erzählen

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
Kurzname: Th. Sem.Intertext II
Kurs-Nr.: 05.861.810
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Zur Diskussion im Seminar bieten sich die folgenden Primärtexte an:

Primo Levi, Se questo è un uomo, 1947 (dt. Ist das ein Mensch?)
Jorge Semprun, Le grand voyage, 1963 (dt. Die große Reise)
W.G. Sebald, Austerlitz, 2001
Soazig Aaron, Le Non de Klara, 2002 (dt. Klaras Nein)
Jonathan Safran Foer, Everything is illuminated, 2002 (dt. Alles ist erleuchtet)
Yannick Haenel, Jan Karski, 2009 (dt. Das Schweigen des Jan Karski)
Katharina Hacker, Eine Art Liebe, 2011
Katja Petrowskaja, Vielleicht Esther, 2014

Klassische Positionen der Erinnerungstheorie (Maurice Halbwachs, Jan und Aleida Assmann, Marianne Hirsch u.a.) sollen in die Diskussion mit einbezogen werden.

Jan Assmann, „Das kulturelle Gedächtnis. Wahrnehmen – Erinnern – Vergessen“, in: Venanz Schubert (Hg.), Begegnung der Zeiten, St. Ottilien 2002, S. 63-85 (auch im Netz); Marianne Hirsch, „The Generation of Postmemory“, in: Poetics Today 29 (2008), S. 103-128 (auch im Netz); Veronika Zangl, Poetik nach dem Holocaust: Erinnerungen – Tatsachen – Geschichten, Paderborn 2009; Astrid Erll, Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung, Stuttgart, 3. Auf., 2017 (auch im Netz der Uni-Mainz).

Inhalt

Das literarische Schreiben über den Holocaust hat teil an der kollektiven Erinnerungsarbeit größerer Gemeinschaften. Zeitzeugen kommunizieren ihre persönlichen Erfahrungen an die Zeitgenossen ebenso wie an die Nachwelt. Und die Nachgeborenen können den Ausfall direkter persönlicher Erinnerungen durch den Rückgriff auf überlieferte Zeugnisse anderer kompensieren und die Erinnerungsarbeit fortsetzen. Die Selbstverständigung von Gruppen, Nationen, ja der Menschheit insgesamt wird dadurch mit bestimmt. Dabei stellt das Gedenken an den Holocaust eine besondere Herausforderung dar.

Das Seminar möchte der Ausgestaltung holocaustbezogener Erinnerungsprozesse in literarischen Texten von den 1940er Jahren bis in die Gegenwart genauer nachgehen. Welche Formen der Erinnerung lassen sich unterscheiden? Welche Rolle spielt der Fortfall persönlicher Erinnerungen bei Autoren späterer Generationen? Gibt es eine klare Grenze zwischen eigener und fremder Erinnerung? Gibt es eine solche zwischen Erinnerung und Fiktion? Inwiefern wird Erinnerung von den Texten nicht nur geleistet, sondern zum Gegenstand der Reflexion gemacht und problematisiert? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ausgestaltung von Erinnerungsprozessen und der immanenten Erinnerungstheorie der Texte? Und schließlich: Welchen Beitrag leisten die Texte für die kollektive Selbstverständigung?

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
26.10.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.11.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.11.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.11.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.11.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.11.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.12.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.12.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
21.12.2022 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.01.2023 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.01.2023 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.01.2023 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.02.2023 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.02.2023 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude