Erzählen im Vergleich der Künste und Medien: Grundlagen der 'transmedialen Narratologie'
Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Irina RajewskyKurzname: Th. Sem. Intermed I
Kurs-Nr.: 05.861.835
Kurstyp: Seminar
Empfohlene Literatur
Siehe für einen ersten Einstieg ins Thema: Ryan, Marie-Laure, „Introduction“, in: Ryan, Marie-Laure (Hg.), Narrative across Media. The Languages of Storytelling, Lincoln/London 2004, S. 1–40 [dies ist zugleich einer der ersten Texte, der explizit von ‚transmedial narratology‘ spricht]. Der UTB-Band von Nicole Mahne, Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung (Göttingen 2007), auf den Sie im Internet stoßen mögen, kann ebenfalls für einen ersten Einstieg herangezogen werden, ist insgesamt aber nur bedingt zu empfehlen.
Inhalt
Als eines der zentralen kognitiven Instrumente menschlicher Weltaneignung und Sinnstiftung sind Erzählungen allgegenwärtiger Bestandteil unserer Kultur und unseres Lebens. Erzählt wird in und mit literarischen Texten, Theater und Performances, Filmen, TV-Serien, Comics, Graphic Novels oder Computerspielen; erzählt wird in der Geschichtsschreibung, in Zeitungs- und Fernsehreportagen, Dokumentarfilmen und Nachrichtensendungen, in der Werbung, im Alltag unter Freunden, in der Familie oder z.B. vor Gericht oder beim Arzt – heute zudem natürlich auch via social und mobile media und längst auch als Methode, Therapie, Polit- und Unternehmensstrategie.Die disziplinen- und medienübergreifende Relevanz des Erzählens mag aus heutiger Sicht selbstverständlich erscheinen. Im Bereich der – traditionell literaturzentrierten – Erzähltheorie hat sich eine Öffnung in Richtung auf andere Künste und Medien allerdings erst vergleichsweise spät durchzusetzen begonnen, nämlich erst im Übergang von der sog. ‚klassischen‘ (1950er bis 1980er/90er Jahre) zur ‚post-klassischen‘ Narratologie (ab den 1990er/2000er Jahren). Im Zuge dessen ist es zu einer Ausdifferenzierung des narratologischen Feldes und zu einer erheblichen „expansion of research agendas“ (Pier 2010) gekommen, womit u.a. auch eine grundlegende Infragestellung des bis dahin so gut wie ausschließlichen Fokus der Erzähltheorie auf literarische Erzähltexte (i.e. fiction) einhergegangen ist (verbunden mit kritischen Revisionen des eng gefassten Erzählbegriffs der ‚klassischen‘ Narratologie).
Das Seminar greift diese Entwicklung auf und führt anhand konkreter Beispiele in die Grundlagen einer künste- und medienübergreifend konzipierten und zugleich medienkomparatistisch ausgerichteten Erzähltheorie ein, wie sie seit Mitte der 2000er Jahre unter dem Stichwort der ‚transmedialen Narratologie‘ diskutiert und vorangetrieben worden ist. Im Zuge dessen werden wir uns mit verschiedenen Auffassungen einer transmedialen Narratologie, aktuellen Ansätzen zum Erzählen im Drama/Theater und Film, aber z.B. auch mit Fragen nach dem narrativen Potential von Malerei, Skulptur und Fotografie auseinandersetzen. Auf der Folie gängiger Tendenzen innerhalb der transmedialen Narratologie (und hier speziell der Dramen-, Theater-, Film- wie z.B. auch der Comic-Narratologie) rücken zugleich begriffs- und theoriegeschichtliche Entwicklungslinien und Verschiebungsprozesse von Platon bis zur ‚post-klassischen‘ Narratologie in den Fokus, die das erzähltheoretische Feld und dabei gerade auch lang tradierte, kaum je hinterfragte Grundannahmen der (‚klassischen‘) Narratologie in entscheidendem Maße geprägt haben.
Vorschläge bezüglich der zu behandelnden Medien von Seiten der Teilnehmer:innen sind sehr willkommen. Neben den o.g. Gegenständen können gen Ende des Semesters z.B. auch Comics bzw. Graphic Novels oder Computerspiele einbezogen werden; ebenso transmedia storytelling-Praktiken im Sinne Henry Jenkins’ oder auch aktuelle Entwicklungen im Kontext von social und mobile media (Instagram usw.); ebenso politisch und/oder unternehmensstrategisch ausgerichtete Erzählpraktiken, wie sie in den vergangenen Jahren unter dem Stichwort des ‚Storytelling‘ kontrovers diskutiert worden sind. Die endgültige Anlage des Seminars wird in der ersten Sitzung mit den Teilnehmer:innen abgesprochen.
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
---|---|---|
26.10.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
02.11.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
09.11.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
16.11.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
23.11.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
30.11.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
07.12.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
14.12.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
21.12.2022 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
11.01.2023 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
18.01.2023 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
25.01.2023 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
01.02.2023 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
08.02.2023 (Mittwoch) | 14:15 - 15:45 | 01 461 P108 1141 - Philosophisches Seminargebäude |