Lehrveranstaltungen

Dekonstruktion – revisited

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
Kurzname: Dekonstruktion
Kurs-Nr.: 05.861.855
Kurstyp: Hauptseminar

Empfohlene Literatur


Emil Angehrn, „Dekonstruktion und Hermeneutik“, in: Andrea Kern/ Christoph Menke (Hg.), Philosophie der Dekonstruktion, Frankfurt a.M. 2002, S. 177-199 (auch im Netz); Jonathan Culler, Dekonstruktion. Derrida und die poststrukturalistische Literaturtheorie, Reinbek bei Hamburg 1998; Judith Frömmer, „Derrida liest Rousseau, de Man liest Derrida, Derrida liest de Man, de Man liest Rousseau …“, in: Ralf Klausnitzer/ Carlos Spoerhase (Hg.): Kontroversen in der Literaturtheorie/ Literaturtheorie in der Kontroverse, Frankfurt a.M.: Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik 2007, S. 341-351; Niklas Luhmann, „Deconstruction as Second-Order Observing“, in: New Literary History 24 (1993), S. 763-782 (auch im Netz); Harro Müller, „Hermeneutik oder Dekonstruktion? Zum Widerstreit zweier Interpretationsweisen“, in: Karl Heinz Bohrer (Hg.), Ästhetik und Rhetorik. Lektüren zu Paul de Man, Frankfurt a.M. 1993, S. 98-116; Nikolaus Wegmann, „Dekonstruktion“, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, hg. von Klaus Weimar et al., Band 1, Berlin, New York 1997, S. 334-337 (auch im Netz der Uni-Mainz); Peter V. Zima, Die Dekonstruktion, Einführung und Kritik, Tübingen und Basel, 2., überarb. u. erw. Auflage 2016

Inhalt

Die Dekonstruktion ist eine Praxis der Lektüre und Analyse von Texten, die, in der Abkehr von traditionell hermeneutischen Ansätzen, seit Mitte der 1960er Jahre aus theoretischen Impulsen des französischen Poststrukturalismus entstanden ist und dann vor allem in den USA weiter ausgestaltet worden ist. An die Stelle der für die Hermeneutik kennzeichnenden Ausrichtung an den Kategorien des Sinns, des Werks, der klar bestimmbaren Autorschaft, tritt ein Interesse an Effekten der Dissemination (Sinnstreuung), am (im Prinzip unendlichen) Text, an den multiplen Ursprüngen eines jeden Texts. Unterscheidungen wie die von Original und Kopie, Zeichen und Bezeichnetem, Text und Welt werden grundlegend in Frage gezogen. Geltungsansprüche herkömmlich sinnzentrierter Interpretationen können auf diese Weise unterlaufen werden, und klassische Texte der Philosophie und Literatur werden so gelesen, dass mutmaßlich zentrale Aussagen dieser Texte scheinbar durch die Texte selbst dementiert werden.

Auch wenn die Boomzeit der Dekonstruktion heute vorbei ist, behauptet sich diese, besonders im Kontext feministischer oder postkolonialer Literaturwissenschaft, nach wie vor als ein Verfahren der Ideologiekritik. Sie dient der Erschütterung hierarchisierender Binarismen und damit der Infragestellung von Machtverhältnissen. Die ursprüngliche Frontstellung von Hermeneutik und Dekonstruktion hat sich dabei aufgeweicht.

Das Seminar möchte den Implikationen der dekonstruktivistischen Praxis genauer nachgehen und fragen, welche Einsichten, Verfahren, Grundannahmen der Dekonstruktion für aktuelle literaturwissenschaftliche Fragestellungen fruchtbar gemacht werden können. Neben mittlerweile klassischen Texten aus dem französischen (Jacques Derrida, Roland Barthes u.a.) und amerikanischen Diskussionszusammenhang (Paul de Man, Geoffrey Hartman u.a.) sollen auch Schriften des Systemtheoretikers Niklas Luhmann berücksichtigt werden, der den Gedanken der Dekonstruktion mit der Idee einer Beobachtung zweiter Ordnung verknüpft.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
25.10.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.12.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.12.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.12.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
31.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.02.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude