„Intermediales Erzählen“
Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Irina RajewskyKurzname: Intermedia.Erzählen
Kurs-Nr.: 05.861.835
Kurstyp: Seminar
Inhalt
Unsere Kultur und unser Leben sind geprägt durch Medien. Dabei ist in Zeiten des digitalen Wandels und unserer heutigen „convergence culture“ (Jenkins) besonders augenfällig geworden, was die Kunst- und Medienlandschaft freilich schon seit jeher bestimmt: die Tatsache, dass Künste und Medien nicht isoliert voneinander operieren, sondern immer schon auf andere Künste und Medien bezogen sind (und bezogen werden). Wir haben es seit jeher mit dynamischen medialen Relationsgefügen zu tun, mit einem Zusammenwirken und Ineinandergreifen verschiedener Medien und medialer Kontexte, aber auch mit komplexen Austausch-, Transfer- und Transformationsprozessen, medialen Interaktionen und Interferenzen und – insbesondere in der künstlerischen Praxis – mit vielfältigen Versuchen, die Möglichkeiten und Grenzen des je eigenen Mediums im Vergleich zu anderen immer wieder neu auszuloten. Hier werden nicht zuletzt traditionsreiche Konkurrenzverhältnisse zwischen den Künsten relevant (z.B. Malerei und Dichtung/Bild und Text), wie sie bereits in der Antike (ut pictura poesis) und sodann insb. wieder in und seit der Renaissance (paragone-Debatte) verhandelt worden sind und die sich schon von alters her als höchst produktiv erwiesen haben; ebenso natürlich Fragen des medialen und technologischen Wandels (vom bereits in der Antike diskutierten Spannungsverhältnis zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit bis hin zur heutigen digitalen Medienkultur und der stetig zunehmenden Relevanz von social und mobile media).Phänomene und Dynamiken dieser Art sind in den letzten Jahrzehnten unter dem Begriff der ‚Intermedialität‘ breit und kontrovers diskutiert worden, wobei gerade Formen und Funktionen eines ‚intermedialen Erzählens‘ in unterschiedlichen medialen (wie auch historischen und kulturellen) Kontexten große Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Im literaturwissenschaftlichen Bereich rücken hier Phänomene wie die sog. ‚filmische Schreibweise‘ im Roman (oder auch, umgekehrt, Verfahren der ‚Literarisierung des Films‘), ebenso Verfahren der ‚Musikalisierung der Literatur‘ oder der ‚Ekphrasis‘, aber z.B. auch ganz allgemein lang tradierte Fragen danach in den Vordergrund, wie Text und Bild miteinander interagieren und aufeinander bezogen werden können bzw. im Laufe der Literatur- und Kulturgeschichte aufeinander bezogen worden sind (in historischer Perspektive ist hier etwa an die Gattung/Kunstform des Emblems zu denken, aus heutiger Sicht aber natürlich ebenso an Comics/Graphic Novels oder z.B. an sog. Foto-Texte, d.h. Erzähltexte, die mit der Einbindung von Fotografien arbeiten). Darüber hinaus werden in diesem Gesamtkontext Problemstellungen relevant, die im Kontext der ‚adaptation studies‘ (also z.B. mit Blick auf Literaturverfilmungen) wie auch in aktuellen Debatten um das cross- oder transmedia storytelling zum Tragen kommen.
Das forschungsbezogene MA-Seminar zielt zum einen darauf, die Studierenden mit verschiedenen bestehenden Ansätzen im Kontext intermedialer Erzählverfahren vertraut zu machen und diese anhand exemplarisch ausgewählter Beispiele zu erproben, zum anderen aber auch darauf, die Aufmerksamkeit der Studierenden für Fragen des Intermedialen (hier speziell im Kontext narrativer Praktiken) zu befördern und sie dazu anzuregen, diesbezüglich eigene Fragestellungen und Ansatzpunkte zu entwickeln.
Die konkrete Materialbasis wird zu Anfang des Semesters mit den Teilnehmer:innen des Seminars abgesprochen. – Sekundärliteratur zur Einführung: Rajewsky, Irina, „Intermedialität. Eine Begriffsbestimmung“, in: Intermedialität im Deutschunterricht, hg. v. M. Bönnighausen u. H. Rösch, Baltmannsweiler 2004, S. 8–30; Wolf, Werner, „Intermediality“, in: Routledge Encyclopedia of Narrative Theory, hg. v. D. Herman, M. Jahn u. M.-L. Ryan, London/New York 2005, S. 251–256; Rajewsky, Irina, „Inter¬mediality, Intertextuality, and Remediation. A Literary Perspective on Intermediality“, in: Intermédialités/Intermediality 6 (2005), S. 43–64 [online]. – Die angegebenen Texte können von den Teilnehmer:innen des Seminars per Mail bei der Dozentin als Scans angefragt werden.
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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24.10.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
31.10.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
07.11.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
14.11.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
21.11.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
28.11.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
05.12.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
12.12.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
19.12.2023 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
09.01.2024 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
16.01.2024 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
23.01.2024 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
30.01.2024 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |
06.02.2024 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 025 SR 03 9125 - Bausparkasse Mainz |