Lehrveranstaltungen

S MA Theorie und Praxis 'kleiner' Literatur(en)

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
Kurzname: 05.861.25_530
Kurs-Nr.: 05.861.25_530
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur


Gilles Deleuze, Félix Guattari: Kafka. Für eine kleine Literatur, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1976; Gerhard Neumann: „Hungerkünstler und singende Maus. Franz Kafkas Konzept der ,kleinen Literaturen‘“, in: Gunter E. Grimm (Hg.): Metamorphosen des Dichters. Das Rollenverständnis deutscher Schriftsteller von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Frankfurt/M. 1992, S. 227-247; Pascale Casanova: La République mondiale des Lettres, Paris: Éditions du Seuil 1999; Jean-Pierre Bertrand (Hg.): Littératures mineures en langue majeure: Québec, Wallonie-Bruxelles, Bruxelles: Lang 2003; Gerhard Lauer: „Die Erfindung einer kleinen Literatur. Kafka und die jiddische Literatur“, in: Manfred Engel, Dieter Lamping (Hg.): Franz Kafka und die Weltliteratur, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, S. 125-143; Roland Marti, Christian Prunitsch: „,Petites littératures‘ en Europe“, in: Roland Marti und Henri Vogt (Hg.): Europa zwischen Fiktion und Realpolitik, Bielefeld: transcript 2010, S. 53-69; Lowell Edmunds: „Kafka on Minor Literature“, in: German Studies Review 33/2 (May 2010), S. 351-374; Bergur Rønne Moberg, David Damrosch (Hg.): Ultraminor World Literatures, Leiden, Boston: Brill 2022.

Inhalt

Wie ,Weltliteratur‘ ist ,kleine Literatur‘ ein schillernder Begriff, der in den letzten Jahrzehnten verstärkt ins Zentrum der komparatistischen Aufmerksamkeit gerückt ist. Es ist Franz Kafka gewesen, der mit Blick auf die jüdische oder die tschechische Literatur seiner Zeit als erster von „kleinen Literaturen“ gesprochen hat (Tagebuch, 25./26. Dez. 1911), zu deren hervorstechenden Kennzeichen gehören soll, dass die Literatur eine Angelegenheit des ganzen Volkes ist. 1975 greifen Gilles Deleuze und Félix Guattari in ihrem Buch „Kafka. Pour une littérature mineure“ dieses Konzept auf, nicht ohne seinen Inhalt in einem gewissen Maß zu verschieben, und definieren die kleine Literatur nicht als die Literatur einer kleinen Sprache, sondern die einer Minderheit, die sich in subversiver Absicht einer großen Sprache bedient. In noch einmal anderer Bedeutung begegnet der Begriff im Rahmen des neueren Weltliteraturdiskurses in den Überlegungen Pascale Casanovas zu einer „République mondiale des Lettres“ (1999; „The World Republic of Letters“, 2004), in denen der Unterschied von großen und kleinen Literaturen als ein Unterschied von Prestige oder symbolischem Kapital erscheint, d.h. von Macht, den eigenen ästhetischen Normen Geltung zu verschaffen.

Was ist eine kleine Literatur? Ist es die Literatur eines kleinen Landes wie Luxemburg oder die Schweiz? Ist es die Literatur einer kleinen Sprachgemeinschaft wie der des Dänischen oder Tschechischen? Ist es die Literatur einer Minderheit wie die der Juden in Europa oder der Schwarzen in den USA? Handelt es sich allein um eine literatursoziologische und -politische oder auch um eine textanalytische Kategorie? Gibt es charakteristische Themen und Verfahrensweisen einer solchen Literatur? Worin konvergieren, worin divergieren die vorliegenden Definitionsversuche?

Das Seminar möchte einen Beitrag zur Klärung des Begriffs der kleinen Literatur leisten. Zum einen geht es um die kritische Diskussion von wichtigen Konzeptionalisierungen dieses Begriffs, zum anderen um die Lektüre ausgewählter Primärtexte aus kleinen Literaturen (z.B. jüdische Literatur, Black Literature, Migrantenliteratur oder Literaturen kleiner Länder), die geeignet sind, die theoretischen Überlegungen zu konkretisieren.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
16.04.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.04.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.04.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.05.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.05.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
21.05.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
28.05.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.06.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.06.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.06.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.06.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.07.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.07.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.07.2025 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude