S BA Postmodernes Erzählen: Von den experimentellen Schreibweisen der 1950er bis 70er Jahre zur ‚Rückkehr des Erzählens‘ in den 1980er Jahren
Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Irina RajewskyKurzname: 05.861.25_080
Kurs-Nr.: 05.861.25_080
Kurstyp: Seminar
Empfohlene Literatur
PrimärtextgrundlageGegenstand des Seminars werden in jedem Fall: Alain Robbe-Grillet, La Jalousie (1957, dt. Die Jalousie oder die Eifersucht [Reclam]); John Barth, „Title“ (1967, Kurzgeschichte); Umberto Eco, Il nome della rosa (1980, dt. Der Name der Rose, inkl. Postille/Nachwort zu Il nome della rosa, 1983); Antonio Tabucchi, Notturno indiano (1984, dt. Indisches Nachstück); Auszüge aus Jean-Philippe Toussaints La salle de bain (1985, dt. Das Badezimmer), Marie Redonnets Forever Valley (1987) und Patrick Devilles Longue vue (1988, dt. Das Perspektiv); Patrick Süskind, Das Parfum (1985). Weitere Primärtexte werden zu Beginn des SoSe bekanntgegeben. – Die Kurzgeschichte von John Barth und die genannten Textauszüge werden in Moodle bereitgestellt.
Inhalt
Nach den experimentellen Schreibweisen der 1950er bis 70er Jahre, in deren Rahmen traditionellen Erzählformen und dabei insb. dem ‚klassischen‘ realistischen Roman à la Balzac eine radikale Absage erteilt worden war, ist es in den 1980er Jahren in den europäischen Literaturen (aber z.B. auch in den USA) zu einer bemerkenswerten ‚Rückkehr des Erzählens‘ gekommen. Vor diesem Hintergrund ist in Bezug auf den Übergang von den 1970er zu den 1980er Jahren von einer „Epochenschwelle der Gegenwartsliteratur“ (Gelz), einem „tiefgreifenden Paradigmenwechsel“ (Tschilschke) und schließlich von ‚postmodernen' (oder auch postavantgardistischen) Erzähltexten gesprochen worden (womit ein vom anglo-amerikanischen Diskurs abzugrenzendes, u.a. durch Umberto Eco geprägtes Postmoderne-Verständnis aufgerufen ist).Eingeläutet worden ist diese Entwicklung mit Weltbestsellern wie Italo Calvinos Se una notte d’inverno un viaggiatore (Wenn ein Reisender in der Winternacht) von 1979 und Umberto Ecos Il nome della rosa (Der Name der Rose) von 1980, gefolgt von einer ganzen Generation jüngerer Autor:innen, mit denen sich eine solche Rückkehr zum Erzählen – und mithin zur Geschichte, zur Handlung, zur Figur und zur ‚Lesbarkeit‘ – mehr oder weniger flächendeckend durchgesetzt hat. Dabei ging es freilich nicht um eine naive, ungebrochene Rückkehr zu traditionellen Erzählformen, sondern viel eher darum, im Bewusstsein um die Konstrukthaftigkeit jeglicher Darstellung von ‚Welt‘ dennoch wieder Geschichten zu erzählen. Hiermit verbindet sich ein ironisch-spielerischer, ebenso selbstbewusster wie unbefangener Umgang mit literarischen Traditionsbeständen und etablierten Erzählmustern (zu denen auch die ihrerseits konventionell gewordenen Verfahren experimentell-avantgardistischen Schreibens der 1950er bis 70er Jahre gehören).
Anliegen des Seminars ist es, dieser Entwicklung innerhalb des literarischen Felds, einem hier greifbar werdenden Wandel im Umgang mit der literarischen Modellierung von ‚Welt‘ und ‚Wirklichkeit‘ wie auch der Herausbildung einer spezifisch ‚postmodernen Ästhetik' anhand ausgewählter Primärtexte nachzugehen und diese gemeinsam zu diskutieren. Einbezogen werden dabei je zeitgenössische erzähl- und literaturtheoretische Debatten, in deren Rahmen die Frage nach dem ‚Wie’ des Erzählens z.T. vehement diskutiert und gerade auf dieser Grundlage ein spezifischer Umgang oder Bruch mit tradierten Erzählmustern (und deren ideologischen Implikationen) propagiert und vorangetrieben worden ist. Damit rücken zugleich wandelbare Auffassungen der Funktion und Funktionsfähigkeit von Literatur (und Sprache) wie auch sich wandelnde epistemologische, diskursive, mediale und anderweitige im weitesten Sinne gesellschaftliche Grundkonstellationen in den Vordergrund. Gerade aus komparatistischer Sicht wird in diesem Gesamtkontext zudem der ‚schillernde‘ Begriff der ‚Postmoderne‘ bzw. eines ‚postmodernen Erzählens‘ selbst relevant, den wir im Rahmen des Seminars in seinen unterschiedlichen Facetten und Verwendungsweisen diskutieren werden.
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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15.04.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
22.04.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
29.04.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
06.05.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
13.05.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
20.05.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
27.05.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
03.06.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
10.06.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
17.06.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
24.06.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
01.07.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
08.07.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
15.07.2025 (Dienstag) | 16:15 - 17:45 | 00 465 P12 1141 - Philosophisches Seminargebäude |