Vorlesungen Sommersemester 2021

Hinweis: Die Zugehörigkeit der Lehrveranstaltungen zu den einzelnen Modulen des B.A.-Studiengangs Komparatistik/Europäische Literatur, des M.A.-Studiengangs Komparatistik und des M.A.-Studiengangs Weltliteratur ist durch Kurztitel der Module nach den Lehrveranstaltungstitel angegeben.

 

Sommersemester 2021

 

V Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (BA Modul Einführung)

W. Eckel, F. Zipfel, S. Seiler, J. Heß, M. Wiesmann, A. Zehler

2-std., Mi, 12 – 14 Uhr, P 11

Beginn: 14. April 2021

Im Hinblick auf eine theoretische und methodologische Fundierung des Studiums der europäischen Literatur möchte die Vorlesung mit den zentralen Konzepten und Fragestellungen der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (AVL) bekannt machen. Sie begleitet und ergänzt das gleichnamige Einführungsproseminar. Neben einigen der auch dort behandelten Themen sind Gegenstand vor allem grundlegende Konzepte von Literatur, Probleme der literarischen Kanonbildung („Weltliteratur“), Fragen des literarischen Austauschs zwischen Sprachräumen und Kulturen (Intertextualität, Interkulturalität). Auch auf die Geschichte der AVL soll ein Blick geworfen werden.

 

V Einführung in die Literaturtheorie (BA Modul Literaturtheorie)

F. Zipfel

2-std., Do, 12 – 14 Uhr, P 5

Beginn: 15. April 2021

Was ist Literatur? Diese Frage kann als die Grundfrage jeder allgemeinen Literaturtheorie angesehen werden. Sie ist auch die leitende Fragestellung der Vorlesung. Die äußerst verschiedenartigen Antworten auf die nur scheinbar einfache Frage „Was ist Literatur?“ werden vorgestellt und diskutiert. Zudem werden die unterschiedlichen Herangehensweisen der verschiedenen Antwortversuche und ihre Voraussetzungen erläutert. Dabei werden grundlegende literaturtheoretische Begriffe wie „literarischer Text“, „Autor“, „Leser“, „Kontext“, „Interpretation“, „Bedeutung“ sowie deren Verständnis in den unterschiedlichen theoretischen Ansätzen erörtert.

 

V Übersetzte Literatur: Prozesse internationaler Werkzirkulation (BA Modul Vergleichende europäische Literaturgeschichte)

N. Blum-Barth

2-std., Di, 14 – 16 Uhr, P 3

Beginn: 13. April 2021

Die Vorlesung thematisiert Produktion und Rezeption literarischer Übersetzungen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart in Europa. Ausgehend von den Fragen, welche Texte aus welchen Sprachen, von wem und mit welchem Ergebnis übersetzt wurden, sollen Prozesse des literarischen Kulturtransfers nachgezeichnet werden. Deutlich werden soll, wie durch Übersetzungen internationale Trends gesetzt werden und Literaturen einander beeinflussen können. Einzelne Themenfelder der Vorlesung sind: Einfluss der Zielkultur auf die Auswahl der zu übersetzenden Texte; translatorische und poetologische Reflexionen der Übersetzerinnen und Übersetzer; ihre Zusammenarbeit mit Autorinnen und Autoren; Neuübersetzungen und der Bezug zu bisherigen Übersetzungen; Selbstübersetzungen und autorisierte Übersetzungen; Translaboration und translationale Literatur; Rezeption der übersetzten Texte und literarische Anschlusskommunikationen in der Zielliteratur.

 

V Literatur und Fotografie (MA Modul Intermedialität und Vertiefung)

W. Eckel

2-std., Do,  14 – 16 Uhr, P 4

Beginn: 15. April 2021

In theoretischen Diskursen wird die Fotografie oft mit Attributen versehen, die sie in Gegensatz zu herkömmlichen Bestimmungen der Literatur bringen: Referentialität vs. Fiktionalität, Raumkunst vs. Zeitkunst, Fragmentarität vs. Ganzheit, Oberfläche vs. Tiefe, Materialität vs. Idealität lauten einige der Entgegensetzungen. Gleichwohl treten die so unterschiedlich charakterisierten Medien spätestens seit dem im 20. Jahrhundert in eine intensive Interaktion.
Was passiert, wenn Fotografien in literarische Texte integriert werden und in Gestalt „literarischer Foto-Texte“ (v. Steinaecker) zu einem Medienverbund zusammentreten? Können die oben genannten Zuschreibungen auch überkreuz gehen und z.B. Fotos fiktionalisiert, literarische Texte umgekehrt mit einer realen Referenz ausgestattet werden? Welche formalen Veränderungen sind an Texten zu beobachten, wenn sich die Literatur am Vorbild der Fotografie orientiert?
Diese und ähnliche Fragen sollen in genauer Analyse von literarischen Texten und Fototexten vom 19. Jahrhundert bis heute diskutiert werden. Behandelt werden sollen Texte von Rodenbach, Proust, Breton, Brecht, Sebald, Henisch, Ondaatje u.a. Die fotografietheoretischen Arbeiten von Barthes, Sontag, Krakauer u.a. werden mit einbezogen.
Wolfgang Kemp (Hg.): Theorie der Fotografie, Bd. 1-3, München 1979-1982; Erwin Koppen: Literatur und Photographie. Über Geschichte und Thematik einer Medienentdeckung, Stuttgart 1987; Thomas von Steinaecker: Literarische Foto-Texte. Zur Funktion der Fotografien in den Texten Rolf Dieter Brinkmanns, Alexander Kluges und W.G. Sebalds, Bielefeld 2007; Kentaro Kawashima: Autobiographie und Photographie nach 1900. Proust, Benjamin, Brinkmann, Barthes, Sebald, Bielefeld 2011; Jan Gerstner: Das andere Gedächtnis. Fotografie in der Literatur des 20. Jahrhunderts, Bielefeld 2013.

 

V „Gegen die moderne Welt“: Antimodernismus im kulturellen Diskurs des 20. und 21. Jahrhunderts (MA Modul Theorie der Literatur und Vertiefung)

S. Seiler

2-std., Mo,  14 – 16 Uhr, P 4

Beginn: 12. April 2021

In der Vorlesung soll auf einen kulturhistorischen Diskurs eingegangen werden, den unter anderem Mark Sedgwick in seinem viel beachteten Werk Against the Modern World initiiert hat. Antimoderne Theorien können demnach zahlreiche Verzweigungen in der Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts vorweisen, die vom Diskurs um kulturelle Identität, dem Umgang mit der Tradition bis hin zu der Renaissance neurechten bzw. faschistischen Denkens reichen. Zum einen können in diesem Zusammenhang verschiedene (teils ideologisch durchaus fragwürdige) kulturhistorische Diskurse wie etwa der Traditionalismus René Guénons oder der Spekulative Realismus Graham Harmans (und anderer) dargestellt und analysiert werden. Zum anderen jedoch vor allem deren Einfluss auf die Literatur (sowie andere Künste) als auch die Bezugnahme auf konkrete literarische Texte oder audiovisueller Medien zum Zweck der Illustration der jeweiligen Theorien beobachtet werden.